Milpa

Rückbilck:  Projekt 2022 – Die Drei Schwestern in Milpa

 

Das erste Jahr Testanbau der ‚Drei Schwestern‘ ist nun abgeschlossen. Die 36 Teilnehmer kamen vorwiegend aus Südwestdeutschland (BW und der Pfalz), aus dem Allgäu bis Heidelberg, Landau…. eine Teilnehmerin aus Hamburg.

GärtnerInnen mit wenig bis viel Erfahrung haben in Kübeln auf dem Balkon, im Hochbeet, auf Parzellen im Hausgarten oder auf dem Acker Mais, Gartenbohne und Kürbis, ersatzweise Gurke oder Melone in Mischkultur in der Form von runden Tuffs und in Reihen angebaut.

Verschiedene Sorten unter verschiedenen Anbaubedingungen

Eingestuft nach Anbaumöglichkeiten bzw. Flächengröße haben wir den TeilnehmerInnen folgende Kulturen angeboten (keine Feuerbohnen):

Level 1 – Anbau im Kübel

schwachwachsender Puffmais, Buschbohne, Gurke

Level 2 – Anbaufläche bis 9 qm

mittelstarkwachsender Zucker- bzw. Puffmais, schwachwachsende Stangenbohne, schwachwachsender Kürbis

Level 3 – Anbaufläche mindestens 9 qm

die Teilnehmer konnten ihre Sorten vorwiegend selbst aussuchen, d.h. es gab unterschiedliche Kombinationen wie

  • starkwachsender Hart- und Zuckermais, Stangenbohnen
  • mittelstarkwachsender Weich- und Zuckermais, Stangenbohnen, Reiserbohnen
  • schwachwachsender Zuckermais mit Buschbohnen

als Kürbisgewächs wurde mit pepo-moschus-maxima Kürbissen, mit Gurken und Melonen experimentiert.

Gut zwei Drittel dieser TeilnehmerInnen haben ihre Erfahrungen in Form von Schilderungen, Bilder und Boniturbögen uns mitgeteilt.

Gärtnerische Herausforderungen 2022

Dieser Sommer war für die meisten von uns, zumindest im Rhein-Neckar-Raum sowie in der Pfalz, eine echte Herausforderung durch Trockenheit und Hitze, durch Schädlinge, vor allem Wanzen, auch die ‚Grüne Reiswanze‘ wurde beobachtet, und durch die bekannten Feinschmecker wie Schnecken, Mäuse, Vögel und Wild.

Anbau im Kübel – kleinwüchsiger Mais funktioniert, Gurke weniger

Für die Balkongärtner (Level1) haben vor allem die Gurken unter der ungleichmäßigen Wasserzufuhr gelitten. Die Buschbohnen haben für eine kleine Kostprobe ausgereicht. Kleinwüchsiger Mais funktioniert recht gut in Kübeln. Überraschenderweise wurde Puffmais, trotz geringer Pflanzenanzahl, gut bestäubt und bildete schön belegte Kolben aus, wenn die Kübel an einem luftig windigen Ort platziert waren. Manche der TeilnehmerInnen konnten sogar den Mais poppen!

Im Hausgarten – Mais braucht Vorsprung, die Bohnen hatten es schwer

In den Hausgärten (Level2) hatten manche TeilnehmerInnen dem Mais nicht den zeitlichen Vorsprung beim Wachsen gewährt. Oft wurden Mais- und Bohnenkörner gleichzeitig gelegt, so konnten sich die Maispflanzen noch so beeilen, die Bohnen haben sie nach und nach zu Boden gedrückt und die Gärtnerinnen mussten sich zusätzlich mit Stützen behelfen.

Auch die Hitze und die Trockenheit haben die meisten Bohnen schlecht vertragen, viele warfen ihre Blüten durchweg ab und somit blieb die Ernte von grünen Hülsen bis Ende August aus. An Saatgutgewinnung war somit dieses Jahr nicht zu denken.

Interessanterweise gab es allerdings auch einige Bohnensorten, die trotz der anhaltenden Hitze Früchte ausbilden konnten.

Die Kürbisse, meist rankende, wenig buschförmige, ließen in den Sommermonaten ebenfalls auf sich warten. Nach Absinken der Temperaturen bei Saisonende konnten sie sich doch noch ordentlich entwickeln. Auch wenn dieses Jahr weniger und kleinere Früchte geerntet werden konnten, waren die Früchte umso schmackhafter.

Kühles Mikroklima auf dem Acker

Auch auf den Äckern waren die Probleme meist die Gleichen, mit dem Unterschied, dass Wasser zum Gießen gar nicht oder viel zu wenig zur Verfügung stand. Der Mais keimte wegen der Trockenheit schlecht, die Feldgurke wurde bitter. Die Gärtnerinnen behalfen sich so gut sie konnten mit Mulch aus Stroh, Heu und Rasenschnitt, soweit vorhanden, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Eine positive Erfahrung bot sich einigen von uns als wir an heißen Tagen in den Kulturen gearbeitet hatten. Beschattet vom hohen Mais, von Bohnen und vom Kürbis gehaltene Feuchtigkeit im Boden, entstand ein sehr angenehm kühles Mikroklima.

2023 – neues Jahr – neue Erfahrungen

Für manche GärtnerInnen, die bisher eher Hybridsorten gewohnt sind, mag die Erfahrung mit samenfesten Sorten erst einmal nicht ganz befriedigend sein. Dabei haben samenfeste Sorten durchaus ein großes Potential, da sie sich den Bedingungen im eigenen Garten anpassen können und gleichzeitig ein ungewöhnliches breites Geschmackspotential bieten können.

Jedes Jahr hat seine Herausforderung, mal gelingt die eine Kultur besser, mal die andere. Wir möchten euch deshalb auch 2023 zu unserem Folgeprojekt der ‚Drei Schwestern‘ einladen. Zu erwarten sind andere Sorten der drei Kulturen, vielleicht ein anderes Wetter, andere Herausforderungen, andere Erfolge und vor allem neue Erfahrungen!

Wir bedanken uns für eure Teilnahme und wünschen Euch ein erfolgreiches Gartenjahr 2023.

Maria, Angela und Mechthild